Willkommen beim Projekt BODDENHECHT

Laufzeit: 01.01.2019 – 30.06.2023


Die Projektseite wird nach Laufzeitende Juni 2023 nicht weiter aktualisiert/gepflegt


Markierten Boddenhecht gefangen?

Um Ihre Hechtfänge zu melden, bitte hier klicken. Sie werden zu unserem Online-Formular weitergeleitet.

Ausführliche Informationen zu den unterschiedlichen Fähnchenmarkierungen und dem Hintergrund der Markierungsstudie finden Sie unter Fangmeldung Boddenhechte.


Boddenhecht, Stellnetzfahnen, Foto: Dominique Niessner

BODDENHECHT ist ein von der EU und vom Land Mecklenburg-Vorpommern gefördertes inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt, das den Hechten (Esox lucius) in den Boddengewässern rund um die Insel Rügen wissenschaftlich auf die Schuppen schaut.


Projektüberblick

Worum geht es?

Der Hecht ist ein über Nordamerika und Eurasien weit verbreiteter Topräuber des Süßwassers, der auch schwach salzhaltige Bereiche besiedeln und sich darin vermehren kann. Der pfeilschnelle, zahnbesetzte Raubfisch gehört in Deutschland zu den beliebtesten Angelfischen.

Die schwach salzhaltigen Boddengewässer bieten hervorragende Futterbedingungen für Hechte. Die Reproduktion des Hechtes gelingt nach vorliegendem Wissen bis zu einem Salzgehalt von 10 Promille, was die Verbreitung des Hechtes als Süßwasserfisch auf die inneren Küstengewässerabschnitte vom Westen bis zum Südosten um Rügen begrenzt. In den produktiven Boddenökosystemen wachsen Hechte zu erstaunlichen Größen heran. Auch andere salzwassertolerante Süßwasserraubfischarten sind in den Bodden häufig anzutreffen, zum Beispiel Zander oder Barsche. Aufgrund des Fischreichtums und der hohen Produktivität sind die Boddengewässer für einheimische Angler, Angeltouristen sowie für die Erwerbsfischerei von großer Bedeutung. Gleichzeitig gibt es Befürchtungen, dass eine zunehmende fischereiliche Nutzung sowie der Umweltwandel die Produktivität, die Bestände und die Größen der Hechtbestände beeinflussen. Belastbare Daten zur Entwicklung der Boddenhechte sowie ihrer fischereilichen Nutzung gibt es aber kaum.

Wir sind ein Team aus jungen Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern. Unser Ziel ist, durch die Verbindung fischereibiologischer sowie sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Ansätze (interdisziplinäre Forschung) die Boddenhechte und ihre fischereiliche Nutzung besser zu verstehen. Wir sehen uns als Bereitsteller wissenschaftlichen Wissens rund um die Boddenhechte. Auf diesen Fakten aufbauend, sollen in einem nächsten Schritt von Anglern, Guides und Berufsfischern in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe tragfähige, allgemein akzeptierte Bewirtschaftungs- und Tourismusoptionen für den Erhalt und die Förderung der rügenschen Hechtbestände identifiziert werden (transdisziplinäre Umsetzung).

Das Besondere an BODDENHECHT: Es ist ein Praxisprojekt von „Fischenden für Fischende“. Wir als unabhängige Fischereiwissenschaftler sowie Vertreter der Fischerei (Berufsfischer und Angler), des Angeltourismus (vor allem Guides) und der Fischereiverwaltung arbeiten Hand in Hand, um die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Boddenhechtbestände zu erforschen, Wanderbewegungen zu analysieren, Laichgebiete einzugrenzen und Bewirtschaftungsoptionen, die von allen Parteien akzeptiert werden, zu identifizieren.


Projektziele

Das übergeordnete Projektziel ist, die Hechte in den Boddengewässern Mecklenburg-Vorpommerns besser zu verstehen und künftig besser zu fördern. Wir, das wissenschaftliche Team BODDENHECHT, sehen uns vor allem als unabhängige Bereitsteller von wissenschaftlichen Daten und Fakten zum Hecht und zur Hechtfischerei. Wir wollen zusätzlich alle Akteure - Fischer, Angler und Guides – auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch bringen, um gemeinsam Wege zu finden, die Hechtbestände für Berufsfischerei, Angelfischerei und Tourismus langfristig zu erhalten und zu entwickeln.

Gemeinsam mit allen Interessengruppen suchen wir Antworten auf folgende Fragen:

  • Welche sozio-ökonomische Bedeutung haben die Hechte für Tourismus und Fischerei?
  • Welche Trends in der Fischerei auf Boddenhechte sind nachweisbar?
  • Wo befinden sich Laichgebiete und wie sehen die Wanderbewegungen der Hechte in den Bodden aus?
  • Welche Zielkonflikte bestehen zwischen den verschiedenen Nutzergruppen und wie lassen sich diese lösen?
  • Was sind denkbare Maßnahmen zur Förderung der Hechtbestände, wie effektiv sind diese und wie lassen sie sich umsetzen?

Wie gehen wir vor?

  • Auswertung historischer Fangstatistiken
  • Markierung von Hechten (u. a. über Peilsender) und räumliche Analyse von Rückfängen und Wanderbewegungen in enger Zusammenarbeit mit Fischern und Anglern
  • Befragungen von Fischern, einheimischen Anglern, Guidingunternehmen und Angeltouristen
  • Entwicklung von sozial-ökologischen Simulationsmodellen und Analyse von Bewirtschaftungsoptionen
  • Durchführung moderierter Runder Tische, in denen Fischer, Angler, Guides und andere Interessengruppen miteinander künftige Schonmaßnahmen für die Boddenhechte ausarbeiten. Wir Wissenschaftler unterfüttern die Diskussionen mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

 

Wo genau?

Gegenstand der Untersuchungen sind die Boddengewässer rund um die Insel Rügen, mit Hauptaugenmerk auf die Gebiete Jasmunder Bodden, Westrügen rund um Schaprode, Kubitzer Bodden und Strelasund, Greifswalder Bodden und in Teilen Peenestrom und Darß-Zingster-Boddenkette.


Projektbearbeitung & Förderung

Wer sind die Projektbearbeiter?

BODDENHECHT wird vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in der Arbeitsgruppe Integratives Fischereimanagement von Prof. Dr. Robert Arlinghaus geleitet. Das Kernteam besteht aus vier projektfinanzierten Nachwuchswissenschaftlerinnnen und Nachwuchswissenschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinären. Studierende, Praktikanten und Hilfskräfte ergänzen das Team.

Weiterer Forschungspartner ist das Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (Bearbeiter Carsten Kühn) in Rostock.

Darüber hinaus arbeiten eine Reihe nationaler und internationaler Kooperationspartner sowie eine Vielzahl von Fischern, Anglern und Guides am Projekt mit.

Förderung

Das Projekt BODDENHECHT (Betriebsnummer 119000000162 Vorhabens ID Aktenzeichen A MV-I.18-LM-004, EU-Förderprogramm 7301, Aktenzeichen B 730117000069, Projektlaufzeit 01.01.2019 – 30.06.2023) wird zu 75 % durch die EU, aus Mitteln des Europäischen Meeres und Fischereifonds (EMFF), und  zu 25 % aus nationalen Mitteln durch das Land Mecklenburg-Vorpommern (Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern) gefördert.


Kontakt

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei (IGB)
Abt. 4 Biologie der Fische, Fischerei und Aquakultur
Müggelseedamm 310
12587 Berlin
boddenhecht[at]igb-berlin.de

 

Prof. Dr. Robert Arlinghaus (Projektleiter)
robert.arlinghaus[at]igb-berlin.de | +49 (0) 30 64181 653


Dominique Niessner (Projektkoordinatorin)
dominique.niessner[at]igb-berlin.de